Dachlawinen bei PV-Anlagen auf Steildächern

office • Feb. 12, 2024

Die Gefahr von Dachlawinen steigt!


Eine unterbrochene Modulanordnung, verstärkte Schneegitter und Modulheizungen können helfen, das Problem in den Griff zu bekommen!

 Fährt man mit offenen Augen durch unser Land, so kann man beobachten, dass in den letzten Jahren auf vielen Dachflächen, insbesondere auch Steildächern. PV-Anlagen nachgerüstet wurden. Der Krieg in der Ukraine hat die Gas- und auch die Strompreise massiv nach oben bewegt, was den Boom zu privaten PV-Anlagen - gerade in den Jahren 2022 und 2023 - stark beflügelt hat. 


Viele unserer „alten“ Bestandsdächer verfügen über keinen Schneefang!


Wie die Erfahrungen des - fast schon vergangenen Winters - gezeigt haben, kann es trotz Klimawandel und steigender Durchschnittstemperaturen auch in unseren Breiten und in tieferen Lagen noch Tage mit starkem Schneefall geben. In höheren Lagen ist das Problem ohnedies schon längt bekannt!


Die PV-Module müssen unter einer dicken Schneehaube auf das Abschmelzen der weißen Pracht warten. Der abgleitende Schnee verhält sich allerdings auf einer PV-Anlage anders, als auf einem Ziegeldach. Spontane Dachlawinen können von Dächern mit PV-Anlagen viel eher abgehen, als von Dächern ohne eine PV-Anlage. 


Auch ein vorhandener Schneefang am Dachrand kann das Abgleiten großer Schneemengen nur zum Teil verhindern. Zahlreiche Schäden, z.B. an parkenden Autos, oder im Bereich von Lichtkuppeln, etc. waren in den vergangenen Wochen die Folge!


Dem Thema Schneeschutz muss daher mehr Beachtung geschenkt werden! 


Je nach Mikroklima verhält sich der Schnee auf den Photovoltaikanlagen unterschiedlich, sodass man nicht vorhersagen kann, aber welcher Dachneigung es wirklich zu Dachlawinen kommen kann. Das Ganze stellt sich als komplexes Zusammenspiel aus Dachneigung, Schneemenge und Wetterlage dar.


Als Bauherr / Eigentümer eines Hauses sollte man sich daher vor der Installation einer PV-Anlage auf einem Steildach einige Frage stellen, um Schäden an Leib und Leben verhindern zu können!


  • Besteht eine Gefahr durch Dachlawinen für Dritte?
  • Gibt es überhaupt einen Schneefang?
  • Sollte ein Schneefang nachgerüstet werden?
  • Ist der vorhandene Schneefang ausreichend hoch und stabil genug?


Für die Sicherheit des Objektes ist der Bauherr/Eigentümer verantwortlich!


Neben den baulichen Maßnahmen, um Schnee wirksam auf den Dächern zu halten, wäre auch der umgekehrte Weg denkbar – den Schnee gezielt vom Dach zu holen. Das Thema Modulheizung steckt zwar noch in den Kinderschuhen, könnte aber genau für diese Problematik interessant sein. Rückwärts in die Module eingespeister Strom erwärmt dabei die Unterseite der Schneefläche und ermöglicht damit einen geregelten Lawinenabgang vom Dach. Darunter befindliche Verkehrsflächen, wie Gehsteige oder Strassen, müssen während des Abtauvorgangs abgesperrt werden. Seit einigen Jahren bietet der Wechselrichterhersteller Solutronic seine De-Icing-Box an. Das Gerät versetzt den Wechselrichter in die Lage, aktiv in den Rückspeisebetrieb zu schalten. So können die Module auch im Winter - nachdem sie von Schnee und Eis befreit wurden - erneuerbaren PV-Strom produzieren.



Weitere Artikel zum Thema Bauwerksabdichtung und Flachdach finden Sie auf der

Homepage www.sv-lehner.at unter Wissenswertes!





Dipl.-Ing. Dr.techn.

Hannes LEHNER


Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierten Sachverständiger,

eingetragen für das Fachgebiet

73.20 Asphaltiererarbeiten, Isoliererarbeiten, Schwarzdeckerarbeiten;

Nur für: Abdichtungsmaßnahmen gegen Feuchtigkeit; Nicht für: Asphaltiererarbeiten


Mitglied im Bundesverband für Schimmelsanierung und Technische Bauteiltrocknung


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