Dachsanierungen mit einer Polyurea-Beschichtung!

office • Feb. 08, 2024

Warum es besser ist,

die Finger davon zu lassen!

Seit geraumer Zeit werden Sanierungen von Flachdächern auf Basis einer hoch–reaktiven und witterungsbeständigen Polyurea-Beschichtung angeboten. 


Polyharnstoffe werden bereits seit rund 30 Jahren eingesetzt. Vorreiter für den Einsatz sind die USA. Rasch hat man den Einsatz als Sprühbeschichtung erkannt. Als besonders hochwertige und schnell anzubringen der Oberflächenbehandlung wird es seither in unterschiedlichsten Bereichen verwendet. Die Applikation in einem Sprühverfahren hat sich vor allem für die Beschichtung oder Auskleidung große Flächen, als schnelle, effiziente und dauerhafte Versiegelung angeboten.


Die Vorteile einer Polyurea – Beschichtung liegen auf der Hand!


Die Beschichtung härtet sehr schnell aus, ist wasserdicht und besonders witterungsfähig gegen verschiedenste Umwelteinflüsse und Chemikalien. Die Haftung auf unterschiedlichen Untergründen ist sehr gut und elastische, rissüberbrückende Eigenschaften werden einer Polyurea-Beschichtung auch nachgesagt. Die Sanierungen großer Dachflächen dauern nur wenige Stunden und die neue fertige Abdichtung kann rasch begangen und wieder genutzt werden. 


In der Regel ist eine Polyurea-Beschichtung auch deutlich preiswerter als eine normgerechte Ausführung nach ÖNORM B 3691, Planung und Ausführung von Dachabdichtungen, mit einem Flüssigkunststoff. Dieser muss nämlich mit einer Gewebeeinlage in zwei Arbeitsgängen mit einer Rolle aufgetragen werden. Das geht viel langsamer, hat aber den Vorteil, dass das Gewebe rissüberbrückend wirkt und so auch die von der ÖNORM B 3691 geforderte Trockenschichtdicke von mindestens 2 mm erreicht werden kann.


Eine Polyurea-Spritzabdichtung kann nicht gemäß ÖNORM B 3691 mit Gewebeeinlage verarbeitet werden!


Gerade wenn es um die Nachrüstung einer PV-Anlage geht, erscheint daher eine Dachsanierung mittels Polyurea-Beschichtung - vor der Installation der PV-Anlage - für viele Bauherrn sehr verlockend.


Der in die Jahre gekommene und verschmutzte Kies wird oft entfernt. Anschließend wird die Dachfläche gereinigt. Idealer Weise macht das der Bauherr gleich selbst. Und schon kann es losgehen. Auf eine neuerliche Bekiesung wird meist verzichtet. Alle fataler Fehler, da der Kies nicht aus reinen, optischen Gründen auf dem Dach legt, sondern die verlegte Abdichtung vor Wondsog schützen soll!


Doch leider kommt es oft schon nach wenigen Jahren zu sichtbaren Problemen mit der Haftung auf dem Untergrund. Wie das nachstehende Bild zeigt, hat man hier versucht, einer in die Jahre gekommen im EPDM-Plane, mit einer Polyurea-Beschichtung wieder Dichtheit zu verpassen.


Die EPDM-Plane zeigte schon vor der Sanierung Abspannungen an der Attika. Trotzdem hat man die Polyurea-Beschichtung aufgetragen.


Das Sanierungsziel des Bauherrn – nämlich Dichtheit zu erlangen – hat man damit verfehlt. Stattdessen blieb dem Bauherrn nichts anderes übrig, als noch einmal tief in die Tasche zu greifen und das Dach einer General Sanierung zu unterziehen.


Leider ist der beschriebene Fall kein Einzelfall!


Wie die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt haben, werden Bitumenbahnen, PVC oder FPO – Bahnen genauso als Untergrund überbaut wie Metalldächer. Bei Letzterem scheitert die Polyurea-Beschichtung auch immer wieder an der mangelhaft Vorbehandlung des Untergrundes. Das Reinigen mit einem Darmstrahler reicht nicht aus, um einen dauerhaft Verbund mit dem Metall zu erzielen.


Eine Überbauung in der bestehenden, sanierungsbedürftigen Abdichtung - egal welche Art - mit einer Polyurea-Beschichtung bedeutet einen Eingriff in das bauphysikalische Verhalten des gesamten Dachaufbaus.


Es liegt nicht an den Produkten, die zum Einsatz kommen, sondern an der Art der Verarbeitung, warum so viele Polyurea-Beschichtungen schon nach kurzer Nutzungsdauer schadhaft sind!




Dipl.-Ing. Dr.techn.

Hannes LEHNER


Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierten Sachverständiger,

eingetragen für das Fachgebiet

73.20 Asphaltiererarbeiten, Isoliererarbeiten, Schwarzdeckerarbeiten;

Nur für: Abdichtungsmaßnahmen gegen Feuchtigkeit; Nicht für: Asphaltiererarbeiten


Mitglied im Bundesverband für Schimmelsanierung und Technische Bauteiltrocknung


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