Luftfeuchtigkeit und Richtiges Lüften

office • Jan. 11, 2021

Wie man durch Richtiges Lüften die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen senken kann.

Das Luft Feuchtigkeit aufnimmt ist allgemein bekannt und in der Regel meinen wir, wenn wir von Luftfeuchtigkeit sprechen, die Relative Luftfeuchtigkeit. Was bedeutet nun der Begriff Relative Luftfeuchtigkeit?


Luft kann nicht beliebig Feuchtigkeit aufnehmen. Die Grenze bis es zur Sättigung kommt ist abhängig von der Temperatur. Während kalte Luft nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen kann, steigt die sogenannte Sättigungsgrenze, ausgedrückt in Gramm Wasser pro Kubikmeter, mit der steigenden Temperatur. Dies hat beispielsweise zur Folge, dass sich im Herbst vermehrt Nebel bilden kann.


Luft mit einer Temperatur von 0°C kann 4,8 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft aufnehmen. Bei 20°C beträgt die Sättigungsgrenze bereits 17,3 Gramm Wasser pro Kubikmeter. Bei 30°C steigt die Sättigungsgrenze sogar auf 30,3 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft.


Wenn wir nun von der Relativen Luftfeuchtigkeit sprechen, meinen wir den Grad der Sättigung der Luft. Eine Relative Luftfeuchtigkeit von 50% bedeutet also bei 20°C eine Beladung der Luft mit 50% der Sättigungsgrenze, konkret also 50% von 17,3 Gramm oder 8,65 Gramm Wasser pro Kubikmeter. Verfügen wir über eine Wetterstation und vergleichen die Daten der Raumluft mit den Werten der Außenluft, sollten wir uns durch höhere Relative Luftfeuchtigkeit der Außenluft nicht täuschen lassen. Es kann nämlich die Relative Luftfeuchtigkeit draußen höher sein als drinnen und dennoch ist die Außenluft trockener als die Innenluft. Dies ist meist im Winter der Fall, wo eine hohe Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen besteht. Beispiel gefällig?


80% Relative Luftfeuchtigkeit bei Null-Grad bedeuten 3,84 Gramm Wasser in der Luft, während 50% Relative Luftfeuchtigkeit der Raumluft bei 20°C, wie oben berechnet, 8,65 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft bedeuten. In diesem Fall ist zwar die Relative Luftfeuchtigkeit der Außenluft deutlich höher als die der Raumluft, dennoch beträgt die Feuchte der Außenluft nicht einmal die Hälfte jener der Raumluft.


Was erhöht die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen?

Kochen, Duschen, Wäsche trocknen, Pflanzen und Aquarien tragen zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in Räumen bei.


Wie lüftet man richtig?

In der kalten Jahreszeit mindestens fünf mal am Tag für kurze Zeit, also nur 5-10 Minuten, Stoßlüften. Heißt: alle Fenster quer öffnen und bei geöffneten Innentüren die Wohnung durchlüften lassen. Verbrauchte und feuchte Luft wird so wirkungsvoll gegen trockene Außenluft ersetzt. Die Wohnung kühlt dabei nicht stark aus, weil das Lüften nur kurz ist. Die relative Luftfeuchtigkeit in den Räumen sollte <55% gehalten werden, um Schimmelbildung vermeiden zu können.


Was ist Sommerkondensat?

Im Sommer drehen sich die Temperaturen Innen zu Außen um und bei gleichem Lüftungsverhalten wie im Winter, kann es zum Aufheizen der Räume kommen. Trifft warme feuchte Luft von außen kommend auf kalten Mauern, z.B. in Kellerräumen, so kann Kondensat entstehen. Wir sprechen dann von Sommerkondensat.

Um also in den heißen Sommermonaten die Wohnräume kühl zu halten, empfiehlt es sich, das Lüften in die Morgen- oder kühleren Nachtstunden zu verlegen. Für Kellerräume, aber auch Wohnräume, gibt es mittlerweile intelligente Steuerungen, die genau wissen, wann der richtige Zeitpunkt für das Lüften gekommen ist. 


Kohlendioxid in der Luft?

Richtiges Lüften dient nicht nur dem Feuchtemanagement der Wohnung, auch der Austausch von Kohlendioxid gegen sauerstoff-reiche Frischluft ist wichtig. Mit jedem Atemzug produzieren wir Kohlendioxid und geben es beim Ausatmen an die Umgebung ab. Je dichter Fenster und Türen sind, umso rascher steigt die Konzentration dieses Gases in der Raumluft an. Wir können nicht am Kohlendioxid sterben, aber eine zu hohe Konzentration in unseren Wohnräumen beeinträchtigt unsere Konzentrations-fähigkeit und verhindert einen erholsamen Schlaf. Regelmäßiges, richtiges Lüften sorgt dafür, dass wir unseren Körper mit ausreichend Frischluft versorgen! Gerade in Zeiten von Home-Office oder Home-Schooling ist Richtiges Lüften von großer Bedeutung. Zur Messung des Kohlendioxid-Gehaltes der Raumluft gibt es bereits einfache und kostengünstige Geräte für den Hausgebrauch, wie z.B. das Trotec BZ20. 


Für Rückfragen stehe ich ihnen gerne zur Verfügung!




Dipl.-Ing. Dr. Hannes Lehner

Bausachverständiger / Baugutachter

+43 660 68 277 09

office@sv-lehner.at; www.sv-lehner.at

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