Feuchtigkeit! Aber woher???
Nicht immer ist gleich auf den ersten Blick ersichtlich, welche Ursache hinter einem sichtbaren feuchten Fleck an der Wand, dem Boden oder der Decke steht. Dieser News-Beitrag soll helfen ein bisschen Systematik in die Sache zu bringen und soll aufzeigen welche Ursachen in der Praxis möglich sind.
Zunächst einmal können wir unterscheiden, ob das Wasser von Außen, also durch Penetration ins Haus oder die Wohnung gelangt, oder von Innen stammt. Letzteres kann beispielsweise einen Wasserschaden an der Installation oder einer Heizung (Wand- oder Fußbodenheizung) bedeuten. Auch ein tropfender Wasserhahn, ein Wasserverlust bei Anschluß der Waschmaschine oder des Geschirrspülers kann, längere Zeit unbemerkt, zu einem letztendlich sichtbaren Wasserschaden und Schimmelbildung führen.
Handelt es sich um ein neu errichtetes Wohnobjekt, so kann es sich auch um Baufeuchte handeln. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus werden, je nach Anteil Trockenbau, immer noch ca. 10.000 bis 20.000 Liter Wasser in der Bauphase (z.B. für den Estrich, den Verputz , etc.) benötigt. Diese Wassermenge muss zum Großteil in Dampfform das Haus wieder verlassen und durch richtiges Heizen und Lüften abgeführt werden. Passiert das nicht, so sind Wasserschäden vorprogrammiert, denn unsere Häuser werden aus energetischen Gründen immer dichter gebaut. Wände, Fassaden, Türen und Fenster lassen in geschlossenem Zustand kaum Wasserdampf ins Freie gelangen. Richtiges Heizen und Lüften ist angesagt. Und da zeigt die SV-Praxis, dass hier immer wieder Aufklärungsbedarf besteht! Eine kontrollierte Wohnraumlüftung kann auf einfache Weise Abhilfe schaffen.
Auch durch ein falsches Nutzerverhalten können Feuchtschäden produziert werden. Richtiges Heizen und Lüften, gerade während der Heizperiode, sind für ein gesundes und nicht zu feuchtes Raumklima von immenser Bedeutung. Je mehr Personen sich ständig in einer Wohnung aufhalten,umso öfter muss gelüftet werden. Sehr eindrucksvoll kann dies mit Meßgeräten demonstriert werden, die den Kohlendioxid-Gehalt der Raumluft messen. Bedenken sollte man auch, dass wir in unserm Tagesablauf sehr oft mit Wasser hantieren und dabei, wie zum Beispiel beim Duschen oder Wäschetrocken, erhebliche Mengen an Feuchtigkeit in die Raumluft gelangen, die über kurz oder lang zu einem Feuchteschaden führen können.
Manchmal passiert es aber auch, dass trotz richtigem Nutzerverhalten, also richtigem Heizen und Lüften, Schimmel in Wohnräumen auftritt. Wohnungen im Erdgeschoß über ungedämmten und unbeheizten Garagen sorgen oft für Probleme bei den Mietern. Insbesondere hinter Möbeln, die an der Außenwand aufgestellt sind, kann sich bei Unterschreitung des Taupunktes und mangelnder Luftzirkulation Schimmel bilden. Bauphysikalische Ursachen, also Wärmebrücken, können durch den Fachmann anhand diverser Untersuchungsmethoden, wie zB der Thermografie, als Ursache zweifelsfrei identifiziert werden.
Auch mangelhaft abgedichtete Bauanschlussfugen bei Fenstern und Türen sind immer wieder Grund für einen Feuchteschaden. Jedes Fenster und jede Tür sollte, den geltenden Normen entsprechend, bei der Bauanschlussfuge raumseitig mit einer luftdichten Ebene ausgestattet sein. Auf der Außenseite der Fuge ist Schlagregendichtheit zu gewährleisten.
Zusammenfassend sind also folgende Ursachen möglich:
Von Außen:
- Undichtes Dach
- Leckage der Bauwerksabdichtung
- Mangelhafte Abdichtung der Bauanschlußfuge von Fenstern und Türen, sodass kein schlagregendichter Einbau gegeben ist.
- Mangelhafte Abdichtung der Bauanschlußfuge im Bereich Bodenplatte - Aufgehende Wände
- etc.
Von Innen:
- Wasserverlust bei der Heizung
- Leckage einer Warm- oder Kaltwasser-Leitung
- Tropfender Wasserhahn oder Wasseranschluß bei einer Waschmaschine oder einem Geschirrspüler
- Baufeuchte
- Falsches Nutzerverhalten durch falsches Heizen und Lüften
- Bauphysikalische Mängel (Wärmebrücken)
- Kondensat im Bereich einer Lichtkuppel
- etc.
Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und soll lediglich aufzeigen, wie komplex das Thema Feuchtigkeit und deren Ursachenfindung sein kann. Zur Abklärung der Ursache wenden Sie sich am Besten an einen Sachverständigen!
Sollten Sie eine Frage zu diesem Thema haben, so schreiben Sie mir doch ein Email oder rufen mich an!
Dipl.-Ing. Dr. Hannes Lehner
Bausachverständiger / Baugutachter
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